Übersicht
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts
beschäftigt sich die numismatische Forschung mit der Herkunft und Alter
eines besonderen und geheimnisvollen Münztyps, der im Laufe der Zeit je
nach aktuellem Stand der Wissenschaft als Wendenpfennig, Sachsenpfennig oder
wie in letzter Zeit (und sachlich wohl am richtigsten) sächsischer
(Hoch-)Randpfennig bezeichnet wird. Die Bezeichnung "Kreuzdenare" wird meist in
polnischen (denary krzyzowe) oder englischenTexten (cross-deniers)
benutzt.
Auffällig an diesem Münztyp
ist der aufgestauchte Rand (siehe dazu Näheres unter "Randbildung") und die im
Vergleich zu gleichzeitig geprägten Münzen meist uninterpretierbaren
Umschriften, die oft nur aus Trugschrift oder einer Aneinanderreihung von
Symbolen (Strichen, Keilen, Kreisen, etc.) bestehen.
Hatte man zunächst aufgrund des
gehäuften Vorkommens dieses Münztyps in Nord-Osteuropa
(Ostdeutschland, Polen, Rußland, Skandinavien) darauf geschlossen, dass
die Wenden (Slawen) diese Münzen geprägt haben, so weiß man
heute, dass sie in der Zeit zwischen ca. 965 bis ca. 1120 zunächst von den
sächsischen Königen und Kaisern, später auch von anderen
weltlichen und geistlichen Herren in Münzstätten entlang der Grenze
zum Reich der Slawen geprägt wurden. In der 2. Hälfte des 11.
Jahrhunderts kommen dann auch gesicherte polnische Münzen dieses Typs
hinzu. Die sichere Zuordnung einzelner Münztypen zu urkundlich
erwähnten Münzstätten ist aber bis heute umstritten. Der letzte
Versuch einer Zuordnung wurde von
C. Kilger 2000
durchgeführt. Slawische Beischläge sind im 11./12. Jahrhundert
anzunehmen. Eine wirklich eigenständige Münzprägung durch
slawische Herrscher kann erst zu Anfang/Mitte des 12. Jahrhunderts nachgewiesen
werden, z.B. durch Przibislaw-Heinrich von Brandenburg (1127 - 1150) oder Jakza
von Köpnick (um 1157).